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20.03.2002 Schweiz

Die schmutzige Arbeit beginnt: Genfer Forscherin Marisa Jaconi arbeitet mit embryonalen Stammzellen

Die NZZ berichtete in ihrer Ausgabe vom 16. März, dass in Genf embryonale Stammzellen aus den USA eingetroffen seien. Sie sind an der Universität von Wisconsin aus "überzähligen" Embryonen hergestellt worden, wobei die Embryonen vernichtet wurden. Dem Zeitungsbericht ist zu entnehmen, dass die Einwilligung der betroffenen Eltern zur Verwendung zu Forschungszwecken vorliegt und die Genfer Forscher einen Selbstkostenpreis von 5000 Dollar zu bezahlen haben. Folglich finde kein Handel mit Embryonen statt. Dieser Hinweis ist zwar richtig, doch dient er dazu, das Faktum auszublenden, dass es sich um embryonales Gewebe von Embryonen handelt, die einmal zwecks Erzielen einer Schwangerschaft gezeugt wurden. Was von ihnen übrig geblieben ist, dient nun dem Zweck der Forschung. Der Begriff "Selbstkostenpreis" verschleiert, dass es darüber hinaus sehr wohl einen Handel gibt: Ein Handel mit Know-how, denn die Genfer Forscher dürfen keine unabhängigen Patente für Erfindungen anmelden, die sie auf Grund von gewonnenen Erkenntnissen entwickeln könnten. Um diese Abhängigkeit von den "grosszügigen" Lieferanten in den USA zu beheben, haben die Forscher ihre Lust auf mehr bereits angemeldet. Sie schlagen vor, dass die Schweiz eine eigene Stammzellenbank einrichtet, mit in der Schweiz gezeugten eingefrorenen Embryonen, von denen gemäss zuverlässigen Quellen ca. 1000 existieren. Dies ist nur möglich, weil jahrelang infolge ausstehender Gesetzgebung gegen die Schweizer Bundesverfassung (früher Art 24novies, heute Art. 119) verstossen wurde. Die Schweizer Reproduktionsmedizin spielt somit den Forschern in die Hände, damit diese an den unrechtmässig gezeugten Embryonen ihre schmutzige Arbeit verrichten können. Mit dem Gesetzesvorschlag des Schweizerischen Bundesrates über die Forschung an Embryonen, der im April erscheinen soll, wird sich zeigen, wie weit die vielfältigen Begehrlichkeiten der Forschung und der Reproduktionsmedizin berücksichtigt worden sind.

Externe Links

Hofmann Markus, Die hängenden Tropfen von BelleIdée. Ein Besuch bei den Stammzellenforschern in Genf. NZZ 16. März (2002) 15.