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24.09.2001 CHINA
Chinesische Forscher klonen Kaninchen-Mensch-Embryonen
Chinesische Wissenschaftler von der Zongshan University in Kanton haben Embryonen geklont, die eine Mischung aus Mensch und Kaninchen darstellen. Die Forscher hatten Zellkerne aus Hautzellen eines siebenjährigen Jungen in Kaninchen-Eizellen verpflanzt. Die Hauptanteil der Erbinformation dieser Eizellen war zuvor entkernt worden. Übrig bleiben die Mitochondrien tierischen Ursprungs. Berichten zufolge wollen die Wissenschaftler auf diese Weise embryonale Stammzellen gewinnen, die zu 99,999 Prozent mit den Zellen des Spenders identisch sind.
Solche Zellen könnten möglicherweise in ferner Zukunft zu Therapiezwecken eingesetzt werden. Deutsche Forscher bezeichnen den Versuch laut «Berliner Zeitung» zwar als Tabubruch und verweisen auf medizinische Risiken. Der Klonexperte Heiner Niemann aus Mariensee etwa warnt davor, dass Krankheitserreger aus den tierischen Zellen auf die Stammzellen übertragen werden könnten. Doch aus juristischer Sicht könne derzeit offenbar nichts gegen den Versuch eingewendet werden. Rechtswidrig wäre es nach Ansicht von Taupitz nur, wenn die so geschaffenen Embryonen in die Gebärmutter einer Frau (oder eines Tieres) übertragen würden. Das Verbot der «Chimärenbildung» beziehe sich im Wortlaut des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) nur auf die Verwendung von menschlichen Keimzellen - die Chinesen hatten aber Hautzellen genommen. Diese Interpretation scheint reichlich sophistisch, da im Passus des ESchG unter § 6 das Herstellen von Embryonen rnit der gleichen Erbinformation wie ein anderer Embryo, ein Foetus, ein Mensch oder ein Verstorbener mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird. Es wäre reichlich sophistisch, die 99,999 prozentige Identität für diesen Passus als nicht ausreichend zu betrachten. Zudem wollte der Gesetzgeber sicher jegliche Form der Chimären- bzw. Hybridbildung verbieten (§ 7). Das Klonen von Interspezies-Embryonen war damals noch nicht bekannt und konnte deshalb unter § 7 noch nicht aufgezählt werden.
Der chinesische Professor Chen Xigu von der Zhongshan Medical Universität in Kanton räumte zwar ein, dass seine Arbeit gegen höchste Ansprüche ethischer Standards verstoßen könnte, hielt sie aber dennoch für vertretbar und notwendig. Ähnliche Versuche hatten US-Forscher der Firma Advanced Cell Technology mit menschlichen Hautzellen und Eizellen von Kühen unternommen, um daraus Gewebe zu züchten. (siehe Stammzellen) Zweck seiner Arbeit sei es, auf einfache Weise große Mengen embryonaler Stammzellen für die Forschung herzustellen, sagte der Gentechniker. «Ethik entwickelt sich mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung», behauptete Chen Xigu. «Wir können nicht einfach Standards anderer Länder übernehmen.» Seit Januar habe sein Forscherteam 2000 Experimente vorgenommen, von denen mehr als 100 erfolgreich gewesen seien. China müsse die Genforschung vorantreiben, sagte Chen Xigu. «Die ganze Welt macht es, und die Patienten warten.» Die Menschen sollten nicht das Klonen zur Reproduktion mit dem Klonen für die medizinische Behandlung verwechseln.
Die Forschung des Kantoner Professors ist auch in China umstritten. Professor Ba Denian von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking sagte nach Angaben der Pekinger Zeitung «Beijing Chenbao», die Forschung «könnte die Grenze zwischen Menschen und Tier durchbrechen».
Mitteilungen von yahoo:
19. Sept. 2001: http://de.news.yahoo.com/010919/3/1z6mk.html
17. Sept. 2001: http://de.news.yahoo.com/010917/12/1yvvy.html