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12.07.2001 USA

US-Firma 'Advanced Cell Technology' klont menschliche Embryonen

Ein US-Forscherteam hat einen weiteren Tabubruch bei der Gewinnung embryonaler Stammzellen zugegeben. Wissenschaftler der Biotechnologie-Firma 'Advanced Cell Technology' (ACT) im US-Staat Massachussetts haben bekannt gegeben, sie wollten menschliche Embryonen klonen, um ihre Stammzellen zur Heilung schwer kranker Menschen einsetzen zu können. Dazu haben sich die Forscher während eines Jahres sorgfältig vorbereitet. Sie starten nun eine Serie von Experimenten zur Erzeugung von geklonten menschlichen Embryonen, aus denen dann embryonale Stammzellen hergestellt werden sollen. Die Forscher sind zur Zeit noch an der Arbeit und wollen nicht berichten, ob sie bisher erfolgreich war.

Im Artikel der Washington Post wird leider nicht erwähnt, dass ACT bisher sogenannte Mensch-Tier-Embryonen klonte. Dabei wird in eine "entkernte" Rindereizelle ein menschlicher Zellkern einer Somazelle transferiert. Allerdings entwickelten sich solche geklonte Embryonen lediglich bis ins mehrzellige Stadium. Der neue Ansatz von ACT, rein menschliche Embryonen zu klonen, dürfte auf den Misserfolg mit den Interspezies-Embryonen zurückzuführen sein.

Spitzenforscher und "anerkannte Ethiker" üben sich in "Sandkastenethik"

Vor dem Start der Experimente hat die Firma eine Ethikkommission mit "national anerkannten Wissenschaftlern und Ethikern" eingesetzt, um einen Plan mit "klaren moralischen Standards" zu entwickeln. Sie verlangte laut Washington Post, dass den für die Eizellspende rekrutierten Frauen bewusst sein müsse, dass sie für die Klonforschung spendeten und von dieser Arbeit nicht profitieren könnten. Das scheint die einzige Forderung der Ethikkommission gewesen zu sein! Lange hielt sie sich damit auf, ob ein neuer Begriff für die beim Klonen entstehenden "embryo-ähnliche Entitäten" entwickelt werden müsse. Viele hielten es für nützlich anstelle von 'Embryo' einen weniger brisanten Begriff zu verwenden. Die Firma ACT und ihre "Ethikkommission" sind bemüht, ja nicht mit jenen in Zusammenhang gebracht zu werden, die reproduktiv Klonen wollen.

Michael West, einer der leitenden Wissenschaftler von ACT, möchte nun eine "offene, seriöse nationale Debatte über die ethischen Aspekte solcher Forschung eröffnen". Dies zeugt nicht gerade von einem hohen ethischen Standard, sollte der Mensch doch normalerweise vor der Ausführung einer Handlung sich über deren ethische Zulässigkeit und die Auswirkung auf andere Menschen Gedanken machen, was in diesem Fall ohne weiteres möglich wäre. Die Forscher mögen auf ihrem Gebiet Spitze sein, doch auf dem Gebiet der Ethik befinden sie sich wie andere Kollegen etwa auf dem Niveau spielender Kinder in einem Sandkasten. Das Geschrei über die ethische Zulässigkeit einer Handlung geht dann los, wenn ein Kind dem anderen Sand in die Augen gestreut hat. Dies trifft auch auf andere Forscher zu, wie z.B. Dollypionier K.H.S. Campbell. Er hat vor einiger Zeit behauptet, dass man ethische Probleme umgehe, wenn man zum Klonen tierische statt menschliche Eizellen verwende und so einen Mensch-Tier-Interspeziesembryo erzeuge. Er missachtete dabei völlig, dass eine derartige Vermischung von Tier und Mensch in sich schon ethisch bedenklich und verwerflich ist.

Externe Links

Weiss Rick, Firm Aims to Clone Embryos for Stem Cells. The Washington Post 12. Juli (2001), S. A01.

The Washington Post: Cloning Special