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Ian Wilmut reicht bei den Behörden Antrag für das Klonen menschlicher Embryos ein


21.04.2004 / Grossbritannien


Ian Wilmut, Forscher am Roslin Institut in Schottland, erklärte gemäss BBC-News am 21. April 2004, man werde bei der zuständigen Behörde (HFEA, Human Fertilisation and Embryology Authority) einen brisanten Antrag einreichen. Sie wollen menschliche Embryos zum Zweck der Stammzellenforschung zu klonen. Das Vorhaben ist ganz und gar unmoralisch und auch aus medizinischer Sicht nicht zu verantworten.

Wilmut nannte es unmoralisch, die Möglichkeiten, die sich aus dem therapeutischen Klonen ergäben, nicht zu nutzen. Das Gegenteil ist der Fall. Beim Klonen wird die Erbinformation einer Körperzelle eines Patienten in eine Eizelle transferiert, deren eigene Erbinformation zuvor entfernt wurde. Nach einer künstlichen Stimulation entwickelt sich ein Embryo. Sofern er überhaupt das Blastozyststadium erreicht, werden ihm die inneren Zellen entnommen, dabei wird er getötet. Er wird somit lediglich für diesen Zweck geklont. Seine inneren Zellen werden in-vitro kultiviert, wobei sich unter Umständen eine Stammzelllinie entwickelt, die beliebig vermehrt werden kann. Beim nächsten Schritt würde dann der für eine Transplantation gewünschte Zelltyp erzeugt. Da die Erbsubstanz der geklonten Embryos mit jener des Patienten in hohem Mass übereinstimmt, erwarten die Forscher keine Immunabwehr bei der Transplantation der daraus erzeugten Zellen bzw. des gezüchteten Gewebes.

Das Forscherteam um Ian Wilmut will seine Versuche mit Zellen eines Patienten, der unter dem "motor neuron disease" (MRN) leidet, durchführen. Diese Krankheit gehört zu den neurodegenerativen Krankheiten, die sich vor allem auf die Motorik des Patienten auswirkt.

Abgesehen von der ethischen Problematik, der asexuellen Zeugung und der anschliessenden Tötung der Embryos, gibt es auch aus medizinischer Sicht einen wichtigen Vorbehalt. Bisher ist in Tierversuchen der endgültige Nachweis nicht erbracht worden, dass das therapeutische Klonen tatsächlich vom ersten bis zum letzten Schritt funktioniert und schon gar nicht für MRN. Weshalb jetzt schon solche Versuche beim und mit Menschen durchgeführt werden sollen, ist höchst erklärungsbedürftig.

Das sogenannte therapeutische Klonen wäre seit 2001 in Großbritannien legal. Bisher wurde aber noch kein Projekt bewilligt. Es ist zu hoffen, dass die gleichen Kriterien, wie bei jedem anderen Forschungsprojekt angewendet werden, dann wäre das Projekt gleich wieder vom Tisch.