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19.01./15.02.2004 USA/GB

Zavos soll geklonten Embryo transferiert haben und will Embryosplitting als "Vorsorgemethode"

Im April 2003 hatte der Arzt Panayiotis Zavos in der Fachzeitschrift Reproductive Biomedicine Online (RBM Online) ein Foto eines geklonten Embryos veröffentlicht. Damals hat er schon angekündigt, der tiefgefrorene Embryo werde mittels Präimplantationsdiagnostik getestet und allenfalls transferiert. Skandalös war nicht nur, dass Zavos seinen wissenschaftlich sehr dürftigen Artikel in RBM Online veröffentlichen konnte, sondern dass Retortenbabypionier Robert Edwards als Herausgeber diesen noch recht wohlwollend kommentierte.

Am 17. Januar 2004 behauptete nun Zavos anlässlich einer eigens einberufenen Pressekonferenz, er habe einen geklonten Embryo in die Gebärmutter einer 35-jährigen Frau eingepflanzt. Ob die Frau tatsächlich schwanger wurde, sei derzeit noch nicht festzustellen, erklärte Zavos. Noch im Laufe des Wochenendes erwarte er neue Erkenntnisse. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft schätzte er auf 30 Prozent (gleich wie bei einer IVF unter optimalsten Verhältnissen!?). Das Genmaterial des Embryos sei aus einer Hautzelle des Ehemanns der Leihmutter gewonnen worden. Beweise legte Zavos nicht vor. Er sagte aber zu, bei einer erfolgreichen Schwangerschaft das Genmaterial des Kindes für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Der Eingriff habe weder in Grossbritannien noch in einem anderen europäischen Land noch in den USA stattgefunden, betonte Zavos.

Experiment vorerst gescheitert - Versuche gehen weiter.

Am 4. Februar 2004 erklärte Zavos, das Experiment sei gescheitert. Er werde es wieder und wieder versuchen. Wenn er das nächste Mal etwas bekeannt geben werde, dann sei es eine Schwangerschaft mit einem geklonten menschlichen Embryo.

Geklonter Zwillingsembryo als Krankenvorsorge

Gemeinsam mit dem britischen Klon-Experten Paul Rainsbury stellte Zavos auch Pläne für ein so genanntes Embryosplitting vor. Mit dem Embryosplitting, der künstlichen Teilung eines Embryos in zwei gleiche Teile, will Zavos den Eltern die Möglichkeit geben, bei späteren eventuellen Krankheiten, Missbildungen oder Verletzungen ihrer Kinder auf «Ersatzteile» aus den Stammzellen des konservierten Zwillingembryos zurückzugreifen. Auch könnten die beiden Embryos nach seiner Darstellung einer Frau «hintereinander» eingepflanzt werden, um so ihre Chancen zur Geburt eines gesunden Kindes zu erhöhen. Das Embryosplitting wird gelegentlich auch in-vitro beobachtet. Die äussere Hülle der Embryos, die nach Kryokonservierung aufgetaut werden, wird oft angebohrt, damit sie eher im Blastozyststadium schlüpfen. In solchen Fällen kommt es vermehrt zur spontanen Zwillingsbildung.

Interne Links

Externe Links

Reuters, Kentucky Cloning Doctor Says First Attempt Fails vom 4. Feb. 2004

BBC News, Doctor 'implants cloned embryo' vom 17.1.2004

Zavos Panayiotis, Human Reproductive Cloning: The Time Is Near: Reprod Biomed Online 6 (2003) 397-398. (Online bereits im April, Printausgabe: Juni 2003)

Barry Behr and Amin A. Milki, Visualization of Atypical Hatching of a Human Blastocyst In Vitro Forming Two Identical Embryos: Fertil Steril 80 (2003) 1502-1503.