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25.06.2002 USA

Adulte Stammzellen aus Knochenmark machen embryonalen Stammzellen Konkurrenz

Stammzellen aus dem Knochenmark können sich zu fast allen Gewebearten des Körpers wie Nerven-, Muskel- oder Leberzellen entwickeln. Diese im Tierversuch gefunden Ergebnisse beschreibt ein US-Forscherteam um Catherine Verfaillie von der Universität Minnesota in einer Online-Vorabveröffentlichung des Fachjournals "Nature" (DOI:10.1038/nature00870). Bis Ende 2001 waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass nur embryonale Stammzellen diese Vielseitigkeit besitzen. Das Team ist davon überzeugt, dass die Zellen aus dem Knochenmark bei der Entwicklung von Therapien eine ethisch unbedenkliche Alternative zu den embryonalen Stammzellen darstellen.

Allerdings, so schränken die Forscher ein, seien noch viele Tests nötig, um das Potenzial dieser so genannten multipotenten adulten Vorläuferzellen (multipotent adult progenitor cells/MAPC) aus dem Knochemark genau zu untersuchen. In ihrer Studie isolierten sie die Knochenmarkszellen von Mäusen und Ratten. Laborversuche zeigten, dass sich einige der so gewonnenen Zellen unbegrenzt teilen - sie wachsen, ohne zu altern. Dabei wurden bis 100 Zellteilungen erreicht, ohne dass sich die Telomere verkürzten. Des Weiteren injizierten die Wissenschaftler die Zellen aus Mäusen in Mäuseembryos. Das Team wies nach, dass sich die adulten Stammzellen aus dem Knochenmark in die meisten - wenn nicht gar alle - Gewebearten der Maus entwickelten. Damit setzt das Team um Catherine Verfaillie ihre beeindruckenden Forschungsresultate mit adulten Stammzellen aus Knochenmark fort. Die MAPCs liessen sich aus Knochenmark vom Patienten isolieren, in-vitro vermehren und dann direkt oder in modifizierter Form dem selben Patienten zurücktransplantieren. Im Gegensatz zu embryonalen Stammzellen ergäbe dies keine Abstossungsreaktionen und auch die Gefahr von Tumorbildungen ist bei dieser Methode gemäss den Ergebnissen von Verfaillie et al. nicht vorhanden. Es ist nun zu hoffen, dass diesen Forschungsresultaten nun auch in Zeitungen und Zeitschriften die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird, die sie schon längst verdient hätten.

Die Fachzeitschrift Nature hat zur Zeit eine Sammlung ihrer Artikel zusammengestellt, die kostenlos im Volltext zugänglich ist. (Juni 2002)

Interne Links

Durchbruch in der Forschung mit adulten Stammzellen: Stammzellen aus Knochenmark beliebig vermehrt ohne Pluripotenz zu verlieren (12.12.01)

Externe Links

Nature

Sammlung von Artikeln über Stammzellen

Jiang Y., Jahagirdar B.N., Reinhardt R.L., Schwartz R.E., Keene C.D., Ortiz X.R., Reyes M., Lenvik T., Lund T., Blackstad M., Du J., Aldrich S., Lisberg A., Low W.C., Largaespada D.A., Verfaillie C.M., Pluripotency of Mesenchymal Stem Cells Derived from Adult Marrow: Nature 20. Juni (2002) DOI: 10.1038/nature00870.

Schwarz R.E., Reyes M., Kodie L., Jiang Y., Blackstad M., Lund T., Lenvik T., Johnson S., Hu W.-S., Verfaillie C.M., Multipotent Adult Progenitor Cells from Bone Marrow Differentiate into Functional Hepatocyte-like Cells: J Clin Invest 109 (2002) 1291-1302.

Reyes M., Dudek A., Jahagirdar B., Koodie L., Marker P.H., Verfaillie C.M., Origin of Endothelial Progenitors in Human Postnatal Bone Marrow: J Clin Invest 109 (2002) 337-346.

Sylvia Pagán Westphal, Ultimate stem cell discovered. New Scientist 23. Jan. (2002).

Krause Diane S., Multipotent Human Cells Expand Indefinitely: Blood 98 (2001) 2595.

Reyes M., Lund T., Lenvik T., Aguiar D., Koodie L., Verfaillie C.M., Purification and Ex Vivo Expansion of Postnatal Human Marrow Mesodermal Progenitor Cells: Blood 98 (2001) 2615-2625.