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22.07.2001 Australien

Modifizierte Klontechnik: Australier "befruchten" Eizellen ohne Samenzellen

Seit einigen Tagen geistert eine Meldung durch die Agenturen, wonach es australischen Forschern gelungen sei, Mauseizellen ohne Samenzellen zu befruchten. Leider fehlten genauere Angaben über die Vorgehensweise der Forscher. Ein Artikel der Ausgabe des 'British Medical Journal' bringt nun Klarheit. Danach handelt es sich um eine modifizierte Klontechnik.

Bei diesem Verfahren wird die Erbsubstanz der Eizelle nicht entfernt. Mittels Nukleustransfer wird die Erbinformation einer Somazelle eingebracht, wobei mit Hilfe chemischer Mittel, diese dazu gebracht wird, eine Hälfte ihres Chromosomensets auszustossen. Die resultierende "befruchtete" Eizelle enthält somit zwei haploide Sets von Chromosomen: Ein Set stammt von der Mutter, das andere von der adulten Zelle. Wie bei den herkömmlichen Klonverfahren bewirkt ein Impuls die Teilung und Weiterentwicklung des Embryos.

Bei den bisherigen Untersuchungen der Forschergruppe wurden Eizellen mit adulten Zellen einer weiblichen Maus geklont und "befruchtet". Die resultierenden Embryonen entwickelten sich in-vitro bis zu 5 Tage ohne äussere Zeichen von Abnormalitäten. Die Forscher werden nun solche Embryonen auf Leihmuttertiere übertragen. Obwohl die Tragzeit von Mäusen lediglich 21 Tage beträgt, heisst es im 'British Medical Journal', die Forscher würden mindestens ein Jahr benötigen, um herauszufinden, ob sich genetisch normale Nachkommen heranbildeten. Wenn sich dies bestätigt, erhoffen sich die Forscher, mit dieser Methode unfruchtbaren oder homosexuellen Paaren zum Nachwuchs verhelfen zu können.

Kommentar: Die Forscher dürften wie beim Klonen erhebliche Probleme mit dem genomischen Imprinting haben. Anders ist die Ankündigung, es werde ein Jahr benötigt, um den Erfolg der Methode mit Nachwuchs bei Mäusen bestätigen zu können, nicht zu verstehen. Auch dieses asexuelle Zeugungsverfahren wirft nicht nur bezüglich der Risiken Fragen auf, sondern ist wie das reproduktive Klonen des Menschen als moralisch verwerflich zu beurteilen. Allerdings zieht das Argument der Identität mit dem Zellkernspender hier nicht, sofern nicht Eizelle und Zellkern von der selben Frau stammen sollten. Aber dieses Verfahren verstösst in radikaler Weise gegen die natürliche Art und Weise der menschlichen Fortpflanzung.

Literatur

Josefson Deborah, Scientists Fertilise Mouse Eggs without Sperm: BMJ 323, 21. Juli (2001) 127.